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Etikette in Südkorea - Teamaccount - 30.05.2023 Begrüßungsrituale In Korea ist die Begrüßung eine sehr wichtige Sache, denn damit beginnt bereits ein bekanntschaftliches Verhältnis. Durch eine leichte Verbeugung zeigt man seinem Gegenüber Respekt. Doch auch hier gilt Vorsicht – in Korea herrscht ein Rangsystem. So verbeugt sich der Rangniedere vor dem Ranghöheren. In der heutigen Geschäftswelt ist es außerdem üblich, dass sich Geschäftsleute die Hand geben. Auch hier gelten jedoch einige Regeln: Gibt ein Rangniederer dem Randhöheren die Hand, so schütteln sie diese erst mit der rechten Hand, ehe sie vorsichtig ihre linke Hand auf die Rechte des Anderen legen, um dem Händedruck noch einen gewissen Nachdruck zu verleihen. Frauen und Kinder jedoch geben Männern im Allgemeinen nicht die Hand, hier sind eine Verbeugung oder ein Nicken die gängige Etikette.
Anreden Höflichkeit ist innerhalb der koreanischen Kultur sehr wichtig. Ähnlich, wie den koreanischen Begrüßungsritualen, gibt es auch bei der Anrede einiges zu beachten, damit man in keinerlei Fettnäpfchen tritt. So wie jede andere Kultur auch, besitzt die koreanische Sprache eine eigene Art der gegenseitigen Anrede, die jedoch ein ziemlich kompliziertes Geflecht darstellt. Die unterschiedlichen Formen der Anrede zeigen Höflichkeit, Respekt und Nähe auf und regeln die zwischenmenschlichen Beziehungen, sodass sich an diesen sozialen Hierarchien deutlich aufzeigen lassen. So ist es in Korea ein absolutes Tabu jemanden, der in der Alters- oder sozialen Hierarchie oben steht, mit dem Vornamen anzusprechen. Generell ist die Verwendung des Vornamens in Korea eher unhöflich.
Redet eine ältere Person eine Jüngere mit dem Vornamen und in einer weniger höflicheren Form an, während die jüngere Person die Ältere mit einem Titel und somit in höflicher Form anspricht, kommunizieren die zwei Personen zur gleichen Zeit auf unterschiedlichen Sprachebenen miteinander. In Deutschland wäre das, bis auf ein paar Ausnahmen, fast schon undenkbar. Wenn jemand geduzt wird, duzt man nicht selten automatisch zurück. In Korea ist außerdem der Wechsel der Anrede im Laufe des Lebens eher die Regel, denn jede Anrede steht für einen bestimmten Aspekt der eigenen Rolle innerhalb verschiedener Situationen und Gesellschaften. So ist es anfänglich oft schwierig für die jeweilige Situation eine angemessene Anrede zu finden. Es ist in Korea gar nicht unüblich, dass bei der ersten Begegnung Visitenkarten ausgetauscht werden oder man sich gegenseitig nach dem Alter oder dem Schulbesuch fragt, sodass ein benötigter Anknüpfungspunkt entsteht. Anredeformen, wie „Herr“ oder „Frau“ wird man im Koreanischen nur vergebens suchen. Die wichtigsten Anreden sind hier „-ssi“ (씨) und „-nim“ (님). Man kann diese beiden Silben mit jedem beliebigen Namen, egal ob sie mit dem vollständigen Namen oder aber nur dem Familiennamen, verbunden werden, verwenden. „-ssi“ ist hierbei die normal höfliche Form und „-nim“ die sehr höfliche Form dieser Anrede. Möchte man also jemanden mit dem Familiennamen „Kim“ und dem Vornamen „Jong-dae“ ansprechen, so sagt man „Kim Jong-dae-ssi“ oder „Kim Jong-dae-nim“. Man kann aber auch einfach „Jong-dae-ssi“ bzw. „Jong-dae-nim“ sagen. „-ssi“ wird dabei normalerweise für und von Personen verwendet, die jünger sind oder einen niederen Stand haben, wie zum Beispiel bei Erwachsenen oder der Chef gegenüber seinen Mitarbeitern, da dieser ebenfalls eine respektvolle Form nutzt. Ebenso wird „-ssi“ bei Kollegen verwendet, die genauso alt sind, wie man selbst, da man sich nicht besonders nahesteht, aber dennoch respektvoll miteinander umgeht. „-nim“ hingegen ist im Gegensatz zu „-ssi“ sehr höflich. So werden, zum Beispiel Lehrer („Seonsaeng“) mit „Seonsaeng-nim“ angesprochen, weil man dem Lehrer immer Respekt erweist. Ähnlich ist es hierbei mit anderen hohen Positionen, wie beispielsweise dem Chef, welcher mit „Sajang-nim“ angesprochen wird oder auch der Kunde im Geschäft, welcher „Son-nim“ wäre. So sprechen auch Idols ihre Kollegen, die vor ihnen debütiert sind mit „Sunbae-nim“ an. Eher informelle Formen sind, zum Beispiel, „-ah“ (아) bzw. „-ya“ (야). Man verwendet sie vorrangig bei Kindern und Freunden, wenn man diese direkt anspricht und diese gleichen Alters oder Jünger sind. Anders als „-ssi“ und „-nim“ werden diese immer nur mit dem Vornamen verwendet. Ist die letzte Silbe des Vornamens ein Konsonant, so nutzt man „-ah“. Ist sie ein Vokal verwendet man „-ya“. So ruft die Mutter ihre Tochter „Eunhui“ beispielsweise „Eunhui-ya“. Im Koreanischen spielt das Alter eine wichtige Rolle, um herauszufinden, wie man seinem Gegenüber respektvoll entgegentritt. Es existiert jedoch auch eine gewisse Hierarchie unter Freunden, Verwandten und Bekannten. Jüngere Personen werden als „Dongsaeng“ (동생) bezeichnet, was so viel bedeutet, wie kleiner Bruder oder auch kleine Schwester. Sollten du und dein Gegenüber das gleiche Alter haben, so kannst du mit „Chingu“ (친구) ansprechen, was so viel heißt, wie Freund. Diese Anrede sollte jedoch lediglich unter Freunden verwendet werden und nicht bei Personen, die man nicht kennt oder auf der Arbeit. Spricht man über jüngere, weibliche Freunde oder Geschwister so verwendet man „Yeodongsaeng“ (여동생). Redet man hingegen über seine jüngeren, männlichen Freunde oder Geschwister, so nutzt man „Namdongsaeng“ (남동생). Weitere koreanische Anreden: „Oppa“ (오빠) - So sprechen jüngere Frauen ältere Männer an. „Hyung“ (형) - So sprechen jüngere Männer ältere Männer an. „Noona“ (누나) - So sprechen jüngere Männer ältere Frauen an. „Eonnie“ (언니) - So sprechen jüngere Frauen ältere Frauen an. „Sunbae“ (선배) – Wird unabhängig vom Geschlecht genutzt, wenn man mit, zum Beispiel, einem älteren Kommilitonen an der Universität spricht. „Hoobae“ (후배) – Zum Beispiel jüngere Studenten werden mit „Hoobae“ angesprochen. „Appa“ (아빠) – Mit „Appa“ spricht man den eigenen Vater an. „Eomma“ (엄마) – Seine Mutter spricht man mit „Eomma“ an. Körperkontakt & Beziehungen Insgesamt geht man in Korea mit Körperkontakt ziemlich sparsam um. Das Küssen in der Öffentlichkeit ist unüblich und sollte deshalb eher vermieden werden. Auch das Händchenhalten zwischen Mann und Frau war eine Zeit lang eher ungern gesehen, heute jedoch wird es mittlerweile toleriert, auch wenn man eine solche Verhaltensweise dennoch selten sieht. Viel lockerer geht man in Korea aber mit dem Handhändchenhalten und dem Umarmen zwischen gleichen Geschlechtern um, denn eine solche Geste deutet auf die Nähe zueinander hin und hat keinerlei Bedeutung, was die sexuelle Zuneigung der jeweiligen Personen angeht.
Sich nach drei Monaten verloben? In Korea ist dies keine Seltenheit, denn hier wird eine Liebesbeziehung bereits nach drei Monaten als sehr ernst angesehen und so ist es so, dass die verliebten Koreaner sich bereits nach diesem Zeitraum auch verloben. Bei einer Verabredung interessieren sich Koreaner vor allem für die Person, welche ihnen gegenübersitzt, ihren Beruf, Religionszugehörigkeit und Familie. All diese Frage sind jedoch nicht unhöflich gemeint, sondern sollen dabei helfen den Anderen einordnen zu können. Etwas, das auch heute noch in Korea sehr wichtig ist. Bei Tisch Essen und Trinken gilt als großer Teil der koreanischen sozialen Interaktionen und so ist das Benehmen zu Tisch und das Essen generell in Korea mit Regeln verbunden. So sitzt man beim Essen oft auf einem Kissen auf dem Boden. Einen solchen Bereich darf man nie mit den Schuhen betreten und niemals seinem Gegenüber die Füße bzw. die Sohlen entgegenstrecken. Ein solches Verhalten gilt in Korea als absolutes Tabu.
In der koreanischen Esskultur ist es oft so, dass man immer wieder zum Essen eingeladen wird - da es nicht üblich, dass jeder selbst bezahlt. Außerdem wichtig ist zu beachten, dass man sich nicht einfach hinsetzt, sondern der Platz angeboten wird. Während des Essens wird wenig bis gar nicht gesprochen. Ebenso ist es ein absolutes Tabu sich am Tisch die Nase zu putzen. Meist werden die Speisen getrennt und gleichzeitig auf dem Tisch serviert. Isst man Suppe oder Reis, verwendet man einen Löffel. Alles andere wird mit Stäbchen gegessen, so kann man aber für Reis Stäbchen verwenden. Messer werden oft nur in der Küche verwendet. Ist man dann mit dem Essen fertig, so legt man die Stäbchen auf den Tisch oder aber überkreuzt sie über einem Schälchen. Auf gar keinen Fall sollte man sie in den Reis stecken, denn das wird nur bei Ahnenverehrung so gemacht. Nach dem gemeinsamen Essen wird gelegentlich ein Kaffee angeboten. Doch Achtung – in Korea schenkt sich niemand selbst ein. Man schenkt dem Anderen mit beiden Händen ein und nimmt das Getränk auch wieder mit beiden Händen entgegen. Trinkt man mit einer älteren Person prostet man sich zu, wendet jedoch den Blick voneinander ab. In Korea herrscht außerdem ein gewisser Trinkzwang und so gilt es als äußerst unfreundlich, wenn man nicht mittrinkt. Lediglich aus wichtigen Gründen kann man sich diesem Zwang entziehen. So, zum Beispiel, wenn man gesundheitliche Probleme hat. In einem Restaurant zahlt man beim Verlassen des Hauses, denn die Bedienung wird nur zum Bedienen an den Tisch gerufen. Nachdem man mit dem Essen fertig ist, wird das Restaurant in der Regel sofort verlassen. Umgang miteinander und in der Öffentlichkeit Ähnlich wie auch bei uns, warten Fußgänger an roten Ampeln stets auf grün.
Allgemein gelten Koreaner als äußerst zuvorkommend und höflich und genauso gehen sie auch mit ihren Mitmenschen um. Man kann jedoch beobachten, dass höher gestellte Menschen immer etwas höflicher behandelt werden. So ist es beispielsweise auch unfassbar unhöflich einer höhergestellten Person öffentlich zu widersprechen. Lautstarkes Lachen kann in der koreanischen Kultur ziemlich negativ empfunden werden. So fühlen sich die Koreaner oft persönlich betroffen und schämen sich. Maximal ein leichtes Lächeln sollte hier also gewählt werden. In Korea gilt die Benutzung der linken Hand als unhöflich, so sollte man, wenn man etwas gibt oder nimmt, stets die rechte Hand nutzten. Die linke Hand kann dabei höchstens als Unterstützung dienen und dem Handeln so einen gewissen Nachdruck verleihen. Ebenso, wie zur Begrüßung, verneigt man sich ebenfalls zum Dank. Je tiefer hierbei die Verneigung, desto größer ist auch die Dankbarkeit. Man sollte außerdem vermeiden jemanden mit erhobenem Zeigefinger zu sich heranzuwinken. Eine Geste, die in Korea jedoch schlichtweg als Beleidigung gesehen wird. So ist es außerdem ziemlich unhöflich, wenn mit dem Finger auf jemanden gezeigt wird. Jemand anderen bloßstellen gehört ebenfalls nicht zum guten Ton. Ebenso sollten peinliche Situationen unbedingt vermieden werden. Nein sagen und das Abschlagen einer Bitte gilt in Korea als sehr unhöflich. Man gibt seinem Gegenüber eher durch andere Merkmale zu verstehen, dass man nicht interessiert ist. Sagt ein Koreaner also zu und ändert seine Meinung, wird er zu dieser Verabredung einfach nicht erscheinen. Ein weiteres Merkmal, welches dem Umgang miteinander prägt, ist die deutliche Trennung von Mann und Frau in Korea. Die Rollen sind ziemlich klar verteilt und so ist es in der Regel so, dass der Mann derjenige ist, der Arbeiten geht, während sich die Frau um den Haushalt, die Kinder und die Finanzen kümmert. Auch gegessen wird getrennt: Zuerst isst der Mann mit den Kindern männlichen Geschlechtes und dann erst die Frauen und Mädchen der Familie. Eine solche Trennung ist jedoch oft nur noch auf dem Land zu finden. Der eigene Vater wird in der Regel extrem geachtet, so wird, wenn der Vater etwas verlangt, diese Sache immer sofort erledigt. Je höher der soziale Rang ist, desto strenger sind meist auch die häuslichen Regeln. Ein strenger Vater ist jedoch nicht gleich zu verurteilen. In Korea kümmern sich die Eltern normalerweise sehr um ihre Kinder und streben danach ihnen die bestmögliche Bildung zu ermöglichen, denn ein hohes Bildungsniveau bedeutet oft alles. Ein guter Bildungsstand ist oftmals der Startpunkt für ein erfolgreiches Leben. Nicht selten werden sogar die Partner auf Grund ihres Bildungsstandes ausgewählt. |